Gesund altern: Wie oft sollte man tatsächlich pro Woche duschen?

Mit steigendem Alter verändert sich die Haut und braucht eine andere Pflege. Das wirft gerade für ältere Menschen die Frage auf: Wie oft sollte man wirklich duschen, damit die Haut gesund bleibt? Die empfohlenen Häufigkeiten unterscheiden sich deutlich von gängigen Gewohnheiten und können überraschend sein.
Was mit der Haut im Alter passiert
Bei älteren Menschen, besonders ab 65 bis 70 Jahren, treten mehrere typische Veränderungen auf. Die Talgproduktion nimmt ab, die Epidermis dünnt aus und es geht ein Verlust der Elastizität einher. All das macht die Haut trockener und sie spannt oder juckt öfter. Außerdem verlangsamt sich die Zellneuerung, was die Barrierefunktion weiter schwächen kann.
Ein wichtiger Schutzmechanismus, der Hydrolipidfilm, verliert mit der Zeit an Wirksamkeit. Dermatologen warnen davor, dass zu häufiges Waschen diesen natürlichen Schutzfilm schädigen kann, sodass die Haut schlechter gegen äußere Einflüsse geschützt ist und weniger Feuchtigkeit hält.
Duschen im Alter: Was Dermatologen raten
Aufgrund dieser Veränderungen empfehlen Dermatologen, seltener zu duschen. Dr. Sylvie Meaume, Leiterin der Abteilung Geriatrie “Plaies et Cicatrisation” am AP-HP Rothschild, rät dazu, dass Senioren idealerweise zwei Mal pro Woche duschen. Die Verwendung von Seife sollte auf jeden 3. Tag beschränkt werden. Dr. Meaume erklärt dazu: „Ab etwa 65–70 Jahren ist es ideal, den Körper täglich abzuspülen, aber Seife jeden 3. Tag zu verwenden, ohne die Haut zu stark zu reiben.“
Auf die richtigen Stellen achten
Auch wenn eine vollständige Dusche nicht täglich nötig ist, brauchen bestimmte Körperbereiche wie die Achseln, die Füße und die Intimbereiche tägliche Aufmerksamkeit. Das hilft bei der Hygiene und beugt Hautreizungen vor.
Außerdem empfiehlt es sich, mit lauwarmem Wasser zu duschen, um noch mehr Austrocknung zu vermeiden. Nach Angaben der Harvard Medical School sollte die Duschdauer 3 bis 4 Minuten nicht überschreiten.
Welche Produkte und wie man sich abtrocknet
Bei der Produktwahl sind Duschöle, dermatologische Seifenbrote und fetthaltige Seifen zu bevorzugen, weil sie die Haut schonender behandeln. Von Produkten mit aggressiven Tensiden, etwa Sulfate und Polyethylene, sollte man besser die Finger lassen. Nach dem Duschen die Haut sanft abtupfen statt kräftig zu reiben.
Persönlich anpassen – und was die Gesellschaft damit zu tun hat
Die Empfehlungen müssen an individuelle Faktoren angepasst werden: Jahreszeit, körperliche Aktivität und der allgemeine Gesundheitszustand spielen eine Rolle. Wichtig ist, ein Gleichgewicht zwischen Hygiene und dem Schutz der natürlichen Hautbarriere zu finden, um trockene Haut, Reizungen oder Ekzeme zu vermeiden.
Dass die traditionelle Routine des täglichen Duschens infrage gestellt wird, hat auch eine kulturelle Seite. Abends duschen kann besonders für Menschen mit trockener Haut vorteilhaft sein, da die Hautpermeabilität erhöht ist und die Zellregeneration während der Nacht gefördert wird.
Diese Hinweise tragen dazu bei, die Haut älterer Menschen langfristig zu schützen und den Komfort im Alltag zu erhöhen. Saubere Handtücher tragen nicht nur zur Gesundheit bei, sondern sparen auch langfristig Geld. Gewohnheiten an die Bedürfnisse reifer Haut anzupassen ist keine Einschränkung, sondern ein sinnvoller Weg, das Wohlbefinden im Alter zu fördern.